Ist Zähne ziehen der Weisheit letzter Schluss…?

Die zeitlich gesehen letzten Zähne, die im Gebiss eines Menschen durchbrechen, sind die sogenannten Weisheitszähne. Sie suchen sich ihren Platz ganz hinten im Ober- und Unterkiefer und bringen hauptsächlich aufgrund dieser Verortung das Potenzial für erhebliche Schmerzen hinten im Mundraum mit sich. Sind Sie möglicherweise betroffen? Dann erfahren Sie nachfolgend von Dr. Wolfgang Einbeck, was die Ursachen sind, wie Sie die Schmerzen „in Schach halten können“, und wann Sie unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen sollten.

Ursachen für das Durchbrechen von Weisheitszähnen

Im Alter von ca. 18 bis 25 Jahren brechen meist die Weisheitszähne durch, wenn das Gebiss bereits ausgewachsen ist. Dabei ist häufig nicht genügend Platz im Kiefer für die zusätzlichen Zähne, die dazu noch in Form und Größe voneinander abweichen können, was zu unterschiedlichen Komplikationen führen kann, beispielsweise zu:

  • Durchbruchsschmerzen: Schwellungen, Entzündungen und Schmerzen können beim Durchstoßen der Weisheitszähne auftreten.
  • Zahnfleischentzündung: Um die Weisheitszähne herum ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich das Zahnfleisch entzündet. Dies kann zu Rötungen, Schmerzen und Schwellungen führen.
  • Karies: Die Weisheitszähne sind in der Regel schwer mit der Zahnbürste zu erreichen und zu reinigen, daher können sie leichter mit Karies befallen werden.
  • Falsche Lage: Mancher Weisheitszahn wächst seitlich, schräg oder gar nicht aus dem Kiefer heraus. So wird eventuell Druck auf die benachbarten Zähne ausgeübt, die sich verschieben oder beschädigt werden können. Zudem besteht die Gefahr, dass sich in den Zahn-Zwischenräumen Bakterien sammeln, die wiederum zu Infektionen führen können.
  • Zyste: Ganz selten kann sich um den Weisheitszahn eine mit Flüssigkeit gefüllte Blase entwickeln,

die als Zyste bezeichnet wird. Eine Zyste kann den Kieferknochen erodieren und Nerven schädigen.

Weisheitszahnschmerzen lindern

Leiden Sie unter Weisheitszahnschmerzen, sollten Sie auf jeden Fall einen zeitnahen Zahnarzttermin vereinbaren, um den Ursachen auf den Grund zu gehen und die Behandlungsoptionen abzuklären. In der Zwischenzeit können Sie einige Hausmittel anwenden, um die Schmerzen gering zu halten:

  • Kälte: Legen Sie ein Kühlpack oder ein feuchtes Tuch auf Ihre Wange, um die Entzündung und Schwellung zu reduzieren. Aber bitte die Haut nicht der Kälte zu lange aussetzen und zwischen den wiederholten Anwendungen regelmäßig Pausen machen.
  • Schmerzmittel: Greifen Sie zu einem rezeptfreien Schmerzmittel (Ibuprofen, Paracetamol). Gehen Sie nach der Dosierungsanleitung vor und vermeiden Sie Aspirin, da es die Blutgerinnung hemmen kann.
  • Mundspülung: Um Bakterien abzutöten und den Heilungsprozess zu fördern, können Sie mehrmals täglich mit einer antiseptischen Mundspülung oder einer Salzwasserlösung Ihren Mund ausspülen.
  • Kamille: Sie hat eine entzündungshemmende und beruhigende Wirkung. Sie können Kamillentee trinken oder Sie legen einen Kamillenteebeutel auf den Bereich, der schmerzt.
  • Nelken: Nelken wirken desinfizierend und schmerzlindernd durch Eugenol, einer enthaltenen Substanz. Geben Sie ein paar Tropfen Nelkenöl auf ein Wattestäbchen und tupfen Sie es auf den betroffenen Zahn. Sie können aber auch alternativ vorsichtig auf einer Gewürznelke kauen.

Wann zum Zahnarzt?

Die genannten Haumittel und Tipps können Ihnen helfen, die Schmerzen vorübergehend zu lindern, aber sie ersetzen nicht den Zahnarztbesuch, sondern nur die Überbrückungszeit bis zum vereinbarten Termin in der Praxis. Einen Zahnarzt sollten Sie aufsuchen, wenn

  • die Schmerzen länger als eine Woche anhalten oder sich verschlimmern.
  • Sie starke Schwellungen, Rötungen, Eiter oder Fieber haben.
  • Sie Schwierigkeiten haben, den Mund zu öffnen oder zu schließen.
  • Sie Schmerzen in anderen Bereichen des Kiefers, des Gesichts oder des Halses haben.
  • Sie Probleme beim Kauen oder Sprechen haben.

Was erwartet Sie beim Zahnarzt?

Um den Zustand Ihrer Weisheitszähne zu beurteilen und gleichzeitig deren räumliche Lage im Gebiss genauestens zu verorten, wird Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt eine sorgfältige Untersuchung zumeist inklusive Röntgenaufnahmen im Mundraum vornehmen. Ausgehend vom individuellen Fall wird Ihnen dann jeweils die optimale Behandlungsmethode empfohlen. Manchmal genügt es schon, die Weisheitszähne regelmäßig gründlich reinigen und kontrollieren zu lassen.

Häufig bleibt es aber nicht aus, die Weisheitszähne unter lokaler Betäubung extrahieren zu lassen, was aber in der Regel schnell und unkompliziert in der Zahnarztpraxis erfolgen kann. So haben Sie wieder Platz im Mundraum und weitere Komplikationen sind auszuschließen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Weisheitszahn-Schmerzen zwar unangenehm, aber meist nicht gefährlich sind. Falls Sie jedoch starke oder anhaltende Schmerzen haben, Fieber bekommen oder andere Anzeichen einer Infektion bemerken, sollten Sie sofort Ihren Zahnarzt aufsuchen.