Im menschlichen Mund leben mehrere Hundert Millionen Bakterien - ähnlich viele wie im Darm. Diese Mikroorganismen sind keineswegs nur schädlich: Sie übernehmen wichtige Aufgaben bei der Verdauung, unterstützen die Mundgesundheit und spielen eine Rolle im Immunsystem, indem sie schädliche Keime in Schach halten.
Wird jedoch das natürliche Gleichgewicht der Mundflora gestört und geraten die "guten" und "schlechten" Bakterien aus dem Lot, kann das weitreichende Folgen haben. Überwiegen die krankmachenden Keime, drohen Probleme wie Karies, Zahnfleischbluten oder sogar Parodontitis - eine ernstzunehmende Entzündung des Zahnhalteapparates.
Die wirksamste Strategie, um dieses bakterielle Gleichgewicht zu bewahren und die Mundgesundheit langfristig zu sichern, ist eine konsequente und gründliche Mundhygiene. Sie ist die Grundlage für gesunde Zähne, ein intaktes Zahnfleisch - und nicht zuletzt für ein frisches, selbstbewusstes Lächeln.
Warum gründliches Zähneputzen so wichtig ist
Wenn Zähne und Zahnfleisch nicht ausreichend gepflegt werden, entsteht schnell ein idealer Lebensraum für Bakterien. Besonders Speisereste - vor allem zuckerhaltige - und Speichelrückstände setzen sich als Belag (Plaque) auf den Zähnen fest. Die enthaltenen Bakterien wandeln Zucker in Säure um, die den Zahnschmelz angreift und langfristig kleine Löcher entstehen lässt - der perfekte Nährboden für Karies.
Doch das ist nicht alles: Bleibt eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) unbehandelt, kann daraus eine Parodontitis entstehen, die den Zahnhalteapparat und sogar den Kieferknochen angreift. Studien zeigen, dass Entzündungen im Mundraum auch mit Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen oder Arthritis in Zusammenhang stehen können.
Regelmäßige und vor allem gründliche Mundhygiene ist daher nicht nur gut für den Atem und das Lächeln - sie schützt den gesamten Körper.
Wie oft und wann sollte man putzen?
Zahnärzte empfehlen, die Zähne mindestens zweimal täglich für etwa drei Minuten zu reinigen - idealerweise morgens und abends. Noch besser ist es, auch nach der Mittagsmahlzeit zu putzen. Aber Vorsicht: Direkt nach dem Essen sollte man 30 Minuten warten, besonders wenn man etwas Saures gegessen oder getrunken hat. Die Säuren weichen den Zahnschmelz vorübergehend auf - wer dann direkt zur Zahnbürste greift, kann ihn zusätzlich beschädigen.
Die richtige Putztechnik
Für Erwachsene eignet sich besonders die sogenannte Bass-Technik. Dabei wird die Zahnbürste in einem Winkel von etwa 45 bis 60 Grad leicht schräg an Zahn und Zahnfleischrand angesetzt. Dann mit kleinen, sanften Kreisbewegungen über die Zahnflächen fahren - pro Zahnabschnitt etwa zehnmal. So wird Belag effektiv entfernt, ohne das Zahnfleisch zu reizen.
Kinder lernen das Zähneputzen am besten mit der KAI-Methode:
- K wie Kauflächen: mit kurzen Hin-und-her-Bewegungen
- A wie Außenflächen: mit kreisenden Bewegungen.
- I wie Innenflächen: vom Zahnfleisch zum Zahn mit ausstreichenden Bewegungen.
Diese Methode ist leicht zu merken und sorgt für eine gute Grundhygiene bei den Kleinen.
Welche Zahnbürste ist die beste?
Ob manuell oder elektrisch - entscheidend ist, dass die Bürste regelmäßig gewechselt und richtig angewendet wird. Wer bei der Handzahnbürste bleibt, sollte eine Variante mit weichen bis mittelharten Borsten und kleinem Bürstenkopf wählen. Die Borsten sollten abgerundet und aus Kunststoff sein - Naturborsten sind wegen ihrer Hohlräume anfällig für Keime.
Zahnbürsten sollten spätestens alle zwei bis drei Monate ausgetauscht werden - oder früher, wenn die Borsten abstehen. Für besonders gründliche Reinigung empfiehlt es sich zusätzlich, Zahnseide oder Interdentalbürsten zu verwenden - sie kommen in die engen Zwischenräume, wo keine Zahnbürste hinkommt.
Welche Zahnpasta ist sinnvoll?
Eine gute Zahnpasta sollte Fluorid enthalten, denn das stärkt den Zahnschmelz und schützt wirksam vor Karies. Fluorid wirkt sich bereits im frühen Kindesalter positiv aus, und zwar ab dem Zeitpunkt, an dem der erste Milchzahn durchbricht. Sobald Kinder etwa sechs Jahre alt sind, empfiehlt die Bundeszahnärztekammer den Umstieg auf fluoridhaltige Zahnpasten für Erwachsene. In diesem Alter ist das richtige Ausspucken kein Problem mehr. Studien haben gezeigt, dass regelmäßiger Gebrauch solcher Zahnpasten das Kariesrisiko bei Kindern und Jugendlichen deutlich senkt.
Ein weiterer Tipp der Bundeszahnärztekammer: Nach dem Zähneputzen sollte der Zahnpastaschaum lediglich ausgespuckt, aber nicht vollständig mit Wasser ausgespült werden. So bleibt ein dünner Fluoridfilm auf den Zähnen zurück, der seine Schutzwirkung optimal entfalten kann.
Vorsicht ist bei sogenannten "Whitening"-Zahnpasten geboten: Diese enthalten oft Schleifkörper, die bei häufiger Anwendung den Zahnschmelz angreifen können. Wer empfindliche Zähne oder freiliegende Zahnhälse hat, sollte besser zu einer sanften, schonenden Variante greifen.
Fazit:
Die beste Zahnpflege kombiniert eine bewährte Technik, die richtige Ausrüstung und ein bisschen Geduld. Wer täglich sorgfältig putzt, die Zahnzwischenräume reinigt und auf fluoridhaltige Zahnpasta setzt, tut nicht nur etwas für ein schönes Lächeln - sondern für die eigene Gesundheit insgesamt.