Wie kann Mundgeruch entstehen und abgestellt werden?

Mundgeruch (medizinisch Halitosis oder Foetor ex ore) ist ein unangenehmes Thema, über das niemand gerne spricht, obwohl jeder Mensch - zumindest vorübergehend - davon betroffen ist. "Normaler" Mundgeruch nach dem Essen oder der Aufnahme bestimmter Getränke wie Wein oder Bier lässt sich mit einer gründlichen und regelmäßigen Mundhygiene abstellen. Ist er aber stark ausgeprägt und hält über längere Zeit an, kann eine unter Umständen ernste Erkrankung dahinter stecken. Doch wie und wo genau entsteht Mundgeruch? Unser Beitrag liefert Ihnen die wichtigsten Fakten.

Mundgeruch durch Bakterien und Keime

Unser Mund bietet Bakterien und anderen Mikroorganismen mit seinem feuchten und warmen Milieu optimale Lebensbedingungen, in denen sie sich rundum wohlfühlen. Sie lassen sich auf den Zähnen nieder, in den Zahnzwischenräumen, auf der Zunge und der Schleimhaut. Sie zersetzen vor allem Essensreste, aber auch Anteile von Zellen der Schleimhaut und des Speichels. Bei diesem Prozess können flüchtige, schwefelartige Verbindungen entstehen, die für den fauligen Geruch sorgen. Besonders fett- und eiweißhaltige Nahrung ist geruchsintensiver als andere Speisen. Ein stärkerer Mundgeruch wird jedoch auch durch Alkohol, Tabakrauch, Kaffee, Tee sowie Knoblauch und Zwiebeln hervorgerufen.

Viele Keime, Essensreste und Gewebeteilchen werden durch den Speichel entsorgt. Wenn davon zu wenig fließt, trocknet die Mundhöhle aus und Bakterien nehmen Überhand. Nachts geht die Speichelproduktion zurück, weshalb wir vor allem morgens einen schlechten Atem haben. Wer viel schnarcht, ist von Trockenheit im Mund noch stärker betroffen.

Mundgeruch auf Grund schlechter Zähne

Bei Menschen, die ihre Mundhygiene nur mangelhaft betreiben, kommt es langfristig fast zwangsläufig zu Karies, Parodontitis und Zahnfleischentzündungen, wenn Zähne faul werden oder absterben, wird dadurch das Problem Mundgeruch verschärft. Auch Lücken in den Zähnen, etwa nach einer Extraktion, sind verantwortlich für schlechten Atem, weil sich dort mehr Essensreste und somit auch Bakterien sammeln.

Mundgeruch als Folge von Erkrankungen

Wenn Sie feststellen, dass Sie trotz sorgfältiger und regelmäßiger Mundhygiene von schlechtem Atem betroffen sind, kann die Ursache eine Erkrankung sein, die eine genauere Diagnose erfordert. Bei rund zehn Prozent aller Betroffenen mit lang anhaltendem Mundgeruch sind Erkrankungen des Nasen-Rachen-Raums die Ursache, unter anderem Rachen-, Mandel- und Nasennebenhöhlenentzündungen, chronischer Schnupfen, Bronchitis und Lungenentzündungen.

Weitere Erkrankungen und Beschwerden, die nicht direkt mit Mund, Nase und Rachen in Verbindung stehen, sind Reflux und Sodbrennen, Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre, Nierenversagen, Lebererkrankungen, Diabetes und Probleme mit der Darmflora.

Sonstige Ursachen für Mundgeruch

Bei manchen Menschen tritt ein verstärkter Mundgeruch bei Fastenkuren und Diäten auf oder durch eine einseitige Ernährung. Chronische Mundtrockenheit wegen zu wenig Speichelfluss, Mundatmung wegen starkem, nächtlichen Schnarchen und nicht zuletzt zu viel Stress können ebenfalls Gründe für schlechten Atem sein. Schließlich lösen auch bestimmte Medikamente, die Schwefel oder Nitrate enthalten, Mundgeruch aus, der aber nach dem Absetzen der Arznei wieder verschwindet.

Wenn Sie wissen, dass Sie ein Problem mit Mundgeruch haben, dies aber nicht an Ihrer Mundhygiene liegen kann, sollten Sie das nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern Ihren Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin aufsuchen. Er oder sie kann Ihnen dabei helfen, nach der Ursache zu suchen und Sie eventuell an einen anderen Mediziner verweisen, um eine Erkrankung frühzeitig zu behandeln und ihre Ausbreitung zu verhindern.